Ob in der Folge eines Unfalls, einer Krankheit oder wenn die schwindenden Kräfte im Alter die selbstständige Bewältigung des Alltags unmöglich machen: Sobald eine Pflegebedürftigkeit eintritt, wird eine stationäre Unterbringung und ein Heim oft als letzter Ausweg angesehen. Für den Betroffenen ist es in dieser Situation jedoch bereits schwer genug, sich mit den neuen Umständen abzufinden. Kommen zusätzlich veränderte äußere Umstände hinzu, kann der Genesungsprozess dadurch mitunter deutlich erschwert werden.
Dabei gibt es mit der ambulanten Pflege eine Möglichkeit, im häuslichen Umfeld zu verbleiben. In diesem Beitrag erklären wir Ihnen, für welche Personengruppe ambulante Pflege in Frage kommt, was es dabei zu beachten gilt, und beleuchten auch die Kostenfrage.
Ambulanter Pflegedienst oder Versorgung durch Angehörige?
Die häusliche Pflege können entweder Angehörige oder ein ambulanter Pflegedienst übernehmen. Anders als bei einem stationären oder teilstationären Aufenthalt bleibt der Pflegebedürftige in seinen eigenen vier Wänden. Ein ambulanter Pflegedienst kommt dabei je nach Bedarf in Form ausgebildeter Fachkräfte mehrfach in der Woche oder mehrmals täglich zu dem Pflegebedürftigen direkt nach Hause. Auf diese Weise können Menschen, die auf fremde Hilfe und Pflege angewiesen sind, weiterhin im Rahmen der neuen Möglichkeiten selbstbestimmt in ihren eigenen vier Wänden leben. Den Pflegebedürftigen soll nur die Hilfe zukommen, die wirklich notwendig ist, um ihnen maximale Selbstständigkeit zu ermöglichen. Außerdem erfahren Angehörige durch die mobile Pflege Hilfe und Unterstützung bei der Versorgung pflegebedürftiger Familienmitglieder.
Für welchen Personenkreis kommt ambulante Pflege in Frage?
Die ambulante Pflege eignet sich für all diejenigen, die nicht mehr in der Lage sind, selbstständig ihren Haushalt zu führen und die im Alltag auf fremde Hilfe angewiesen sind. Voraussetzung für die mobile Pflege ist das Vorliegen einer Pflegebedürftigkeit und eines Pflegegrades. Was genau unter Pflegebedürftigkeit zu verstehen ist, hat der Gesetzgeber im Sozialgesetzbuch Elf geregelt.
Diese Versorgungs- und Pflegeform kommt vor allem als Alternative zu einem Heim oder einer stationären Unterbringung in Frage. Außerdem kann ein ambulanter Pflegedienst Familien bei der Betreuung und Versorgung pflegebedürftiger Familienmitglieder unterstützen. In diesem Fall erfolgt die Hilfeleistung meist bei der Haushaltsführung oder im Verhinderungsfall, um die Pflegepersonen zu entlasten.
Welche Leistungen umfasst ambulante Pflege?
Ein ambulanter Pflegedienst kann im häuslichen Umfeld vielfältige Leistungen übernehmen:
- Grundpflege: Hierzu zählt unter anderem die Unterstützung bei der Körperpflege und Ernährung, aber auch bei der Mobilität
- hauswirtschaftliche Versorgung
- Beratung
- medizinische Behandlungspflege: Dieser Bereich umfasst die Gabe von Medikamenten und den Verbandswechsel
- Seniorenbetreuung
- Tages- und Nachtpflege
- Verhinderungspflege: Eine Ersatzperson übernimmt die Pflege zu Hause, wenn die Pflegepersonen verhindert sind
Welche Kosten fallen für einen ambulanten Pflegedienst an?
Die Kosten für die ambulante Pflege richten sich danach, welche Leistungen in Anspruch genommen werden. Daher ist hier keine Pauschalaussage möglich. Außerdem unterscheiden sich die Pflegedienst-Kosten in den einzelnen Bundesländern voneinander. Entscheidend dafür ist die Vergütungsvereinbarung zwischen Pflegekasse und den mobilen Pflegediensten. Selbst aushandeln können Sie die Kosten für die mobile Pflege nur dann, wenn Sie die Rechnung dafür selbst tragen. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn die Pflegekasse die jeweiligen Leistungen nicht übernimmt oder keine Pflegestufe vorliegt.
Wer trägt die Pflegedienst-Kosten?
Ab Pflegegrad zwei gewährt die Pflegekasse Betroffenen monatliche finanzielle Hilfen. Pflegebedürftigen, welche eine ambulante Pflege in Anspruch nehmen, stehen grundsätzlich folgende Pflegeleistungen zu:
- Pflegesachleistungen, wenn ein ambulanter Pflegedienst hinzugezogen wird, oder
- Pflegegeld, wenn die Angehörigen die häusliche Versorgung übernehmen.
Teilen sich Angehörige und ein professioneller Pflegedienst die ambulante Pflege, kommen auch Kombinationsleistungen in Frage.
Der positive Einfluss der häuslichen Umgebung
Aufgrund der vielfältigen Leistungen hat häusliche Pflege viele Gesichter: So kann ambulante Pflege einerseits bedeuten, dass ausgebildete Fachkräfte pflegerische und hauswirtschaftliche Aufgaben übernehmen. Andererseits fällt auch die Unterstützung pflegender Angehöriger in diesen Bereich. Die konkrete Ausgestaltung der ambulanten Pflege ist in jedem Fall eine Einzelentscheidung. Der Verbleib im gewohnten Wohnumfeld wirkt sich jedoch bei vielen Betroffenen positiv auf das physische und psychische Wohlbefinden aus. Allerdings sollten Angehörige nicht unterschätzen, welcher Aufwand mit der ambulanten Pflege verbunden ist und sich daher gegebenenfalls professionelle Unterstützung durch einen ambulanten Pflegedienst ins Haus holen.