Seniorenheim und Pflegeheim – So findet man das richtige
Es gibt kaum etwas wichtigeres, als sich in seinem Zuhause wohl zu fühlen. Schließlich sind die eigenen vier Wände unser Rückzugsort, an dem wir nach kräftezehrenden Tagen zur Ruhe kommen und neue Energie für unseren Alltag sammeln. Gerade wenn wir älter werden, wird die Erholungsfunktion des eigenen Heims immer bedeutender. Deshalb ist es auch so wichtig, die Wahl des Alterswohnsitzes ernst zu nehmen und eine Entscheidung nur wohl überlegt zu treffen.
Wer im Alter nicht einsam sein will oder Unterstützung bei der Bewältigung des Alltags benötigt, für den ist der Umzug in eine Seniorenresidenz oder ein Altenheim häufig die beste Entscheidung. Zwischen den verschiedenen Wohnformen für ältere Menschen und Pflegeeinrichtungen gibt es jedoch große Unterschiede. Um die passende Einrichtung für die eigenen Bedürfnisse und Anforderungen zu finden, bedarf es einer sorgfältigen Auswahl.
Der Alippi-Ratgeber zeigt, worauf es bei der Wahl des richtigen Altersheims oder Pflegeheims ankommt, welche Faktoren dabei eine Rolle spielen und über welche Punkte sich Senioren, die in ein Altersheim umziehen, im Klaren sein sollten.
Welche Fragen sollten sich Senioren stellen?
Der Umzug ins Altenheim wurde lange Zeit assoziiert mit dem Gedanken ans „abgeschoben Werden“, weil die Familie sich nicht um ihre älter werdenden Angehörigen kümmern konnte oder wollte. Doch immer häufiger ist es der Fall, dass ältere Menschen sich von selbst für ein Leben in einer Seniorenresidenz oder einem Pflegeheim entscheiden.
Der ausschlaggebende Beweggrund für diese Entscheidung findet sich oft ganz einfach in dem Wunsch, nicht einsam zu sein und niemandem zur Last zu fallen, wenn Kinder und Enkel beispielsweise in einem anderen Bundesland wohnen und der Ehegatte verschieden ist. Doch manchmal liegen die Gründe auch im Nachlassen der Fähigkeit, den Alltag selbstständig zu bewältigen, zum Beispiel aufgrund einer Erkrankung wie Arthrose oder Demenz.
Senioren und ihre Angehörigen sollten sich also zunächst einmal bewusst machen, aus welchen Gründen ein Umzug in ein Altenheim oder ein Pflegeheim gewünscht oder angebracht ist. Wenn aktuell noch keine Pflege benötigt wird, sollte man sich mehrere Seniorenresidenzen und Altenheime ansehen. Ist die Person allerdings pflegebedürftig oder ist eine Pflegebedürftigkeit in Naher Zukunft zu erwarten, kommen nur Pflegeheime infrage. Dort kann man sich auf eine umfangreiche Betreuung durch ausgebildete Pflegekräfte verlassen.
In einem nächsten Schritt ist es sinnvoll, sich die eigenen Wünsche, Erwartungen und Vorstellungen vor Augen zu führen. Daraus ergeben sich Anforderungen, anhand derer sich die verschiedenen Einrichtungen vergleichen und messen lassen.
Individuelle Wünsche geben den Ausschlag
Bei der Suche nach dem passenden Altersheim oder der besten Pflegeeinrichtung sollte in erster Linie auf die persönlichen Bedürfnisse des zukünftigen Heimbewohners geachtet werden. Um herausfinden, was ihnen in ihrem alltäglichen Leben wichtig ist, können Senioren sich folgende Fragen stellen:
- Wie sieht mein Tagesablauf aus? Stehe ich immer zur selben Zeit auf und gehe ins Bett oder ist das unterschiedlich?
- Wann nehme ich Mahlzeiten zu mir? Gehören kleine Snacks und Getränke zwischen den Mahlzeiten zu meinen Gewohnheiten? Was esse ich gern?
- Welche Aktivitäten will ich im Alltag unbedingt selbstständig erledigen? Abwaschen, einkaufen/ zum Arzt gehen? Bei welchen Tätigkeiten benötige ich Hilfe?
- Welchen Hobbies/ Freizeitbeschäftigungen gehe ich nach? Gymnastik, Ausflüge, im Chor singen? Kann ich diese in der Heimeinrichtung oder in der näheren Umgebung fortführen?
- Wie wichtig ist mir die Nähe zu Familie, Freunden und Bekannten?
Anhand der Antworten auf diese und weitere Fragen lassen sich ganz persönliche Kriterien für ein gutes Pflege- oder Seniorenheim konstruieren. Diesen sollte bei der Auswahl die ausschlaggebende Rolle zukommen.
Was muss zusätzlichbeachtet werden?
Trotzdem sollten für die Bewertung von Alten- und Pflegeheimen auch allgemeine Einschätzungskriterien herangezogen werden. Zu empfehlen ist hier beispielsweise die Checkliste der Weißen Liste, einem gemeinsamen Projekt der Bertelsmann Stiftung und der Dachverbände der größten Patienten- und Verbraucherorganisationen.
Diese bietet eingeteilt in verschiedene Themenbereiche von „Lage und Erreichbarkeit“ bis hin zu „Pflege und Betreuung“ zahlreiche Fragen, die bei Besichtigungen von Altenheimen und Pflegeheimen und durch Gespräche mit Pflegekräften und Bewohnern beantwortet werden können. Einige Einrichtungen bieten auch ein Probewohnen an, das dazu geeignet ist, einen tieferen Einblick in den Heimalltag und das Wohnen im Heim zu gewinnen.
Nicht außer Acht gelassen werden sollten natürlich auch nicht die Kosten, die eine Heimunterbringung dauerhaft mit sich bringt. Pflegebedürftige Personen mit entsprechender Pflegestufe können bei stationärer Pflege davon profitieren, dass ihr Versicherungsträger Kosten übernimmt.
Informationen einholen und Altersheime vergleichen
Viele der notwendigen Informationen, um verschiedene Wohn- und Pflegeeinrichtungen miteinander vergleichen zu können, findet man heute bereits im Internet. Doch oft können auch Flyer oder Broschüren per Post bei dem jeweiligen Heim angefordert werden. Die Entscheidung für oder gegen ein Altenheim sollte jedoch erst nach einem Besichtigungstermin vor Ort und Gesprächen mit dem Pflegepersonal und eventuell einigen Bewohnern getroffen werden.
Für einen ersten Eindruck lohnt aber der Blick in unabhängige Vergleichsportale im Netzt wie das der Weißen Liste.
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