Unterschenkelprothesen
Wenn Teile des Beins nach einem Unfall oder aufgrund einer Erkrankung amputiert werden müssen, sind Unterschenkelprothesen aus dem Sanitätshaus ein unabdingbares Hilfsmittel zum Erhalt der selbstständigen sowie nahezu uneingeschränkten Mobilität der Betroffenen.
Welche Unterschiede Sie bei Unterschenkelprothesen beachten sollten und wie Sie dabei von dem Expertenwissen Ihres Sanitätshauses Alippi profitieren, zeigen wir Ihnen im Folgenden.
Was sind Unterschenkelprothesen?
Eine Unterschenkelprothese – auch transtibiale Prothese genannt – ist ein künstlicher Ersatz für das menschliche Schienen- und Wadenbein. Somit zählen sie zu den Exoprothesen, da sie außerhalb des Körpers angebracht werden.
Im Allgemeinen dienen die medizinischen Hilfsmittel dem Erhalt der selbstständigen Mobilität sowie der Wiederherstellung der Optik Betroffener, die nach einem Unfall oder aufgrund einer Krankheit das betreffende Körperteil verloren haben.
Im Rahmen der Orthopädietechnik fertigen unsere Fachangestellten hochkomplexe und spezielle Unterschenkelprothesen, die sich den Bedürfnissen der Patienten anpassen. Im Vordergrund steht dabei die bestmögliche Nachahmung der Funktionen des amputierten Körperteils.
Welche Arten von Unterschenkelprothesen aus dem Sanitätshaus gibt es?
Unterschenkelprothesen müssen immer individuell angefertigt werden, damit sie sich optimal an den Unterschenkelstumpf anbinden lassen und so einen sicheren Gang gewährleisten. Zur Fertigung kommen unterschiedliche Materialien zum Einsatz: Am ältesten sind Prothesen aus Holz oder Leder sowie einfache Gestelle aus Metall. Auch heute besteht das Grundgerüst des Ersatzes oft aus Metall, der Schaft allerdings aus Kunststoff.
Angereichert wird der Schaft einer Unterschenkelprothese mit Carbon sowie Kunstharz, sodass eine äußerst hohe Stabilität bei geringem Gewicht erreicht wird. Gleichzeitig sorgt der Materialverbund für eine maximale Flexibilität der Betroffenen.
Eine andere Variante ist die Silikonprothese. Der nachgiebige und vor allem besonders hautverträgliche Stoff lässt sich hervorragend modellieren und an Ihren Körperbau anpassen.
Tipp: Sanitätshaus-Unterschenkelprothesen von Alippi werden von unserem Fachpersonal individuell auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten. Auf Wunsch erhalten Sie Ihre Unterschenkelprothese auch mit Oberhülse, die an das Aussehen Ihres bestehenden Beins angeglichen wird.
Unterschenkelprothesen: Aufbau und Herstellungsprozess
Die Fertigung einer Unterschenkelprothese mit Liner erfolgt in einer orthopädischen Fachwerkstatt des Sanitätsfachhandels Alippi. Dazu absolviert unser geschultes Personal folgende Schritte:
- Anamnese
Der Prozess beginnt mit einer Patientenbefragung. Dabei wird auf Vorerkrankungen, Beschwerden, Wünsche, Ansprüche an die Prothese, Hobbys sowie Ihre allgemeine Alltagsgestaltung eingegangen.
Bei der anschließenden Inspektion untersucht das Fachpersonal den Stumpf genau und analysiert mögliche Farbunterschiede, die Hautbeschaffenheit sowie die Druckstellen. Eine Palpation, also das Abtasten des Stumpfes, ist ebenfalls wichtig, um die Weichteildeckung, Temperaturunterschiede sowie den Muskelstatus zu bestimmen und Bewegungsumfänge zu messen.
- Gipsabdruck erstellen und Modellieren
Im zweiten Schritt werden verschiedene Maße am Stumpf genommen sowie mithilfe von Gipsbinden abgeformt. Hierbei geht es um eine genaue Formgebung, die dem Facharbeiter oder der Facharbeiterin im Anschluss zur Modellierung eines positiven Gipsabdrucks dient.
In das Positiv wird dann durch das Aufbringen und Abtragen von Gips eine Zweckform eingearbeitet. Der Stumpf soll sich später nicht im Schaft verdrehen, sondern durch verschiedene Haftungsmechanismen wie zum Beispiel Unterdruck, Haftreibung oder Knochenverblockung in diesem halten.
- Probeschaft herstellen
Aus einer Kunststoffplatte wird ein Hohlkörper hergestellt, der als Schaft bezeichnet wird. Hierfür wird diese erwärmt und heiß über den Abdruck gestülpt. Bei gleichzeitigem Unterdruck wird das Material an den Gips gezogen: Hierdurch entsteht ein exaktes Gipspositiv, welches als erster Schaft verwendet werden kann.
An den entstandenen durchsichtigen Schaft wird anschließend ein Fuß mit entsprechenden adaptiven Passteilen angebaut und nach speziellen orthopädietechnischen Richtlinien auf den Schaft ausgerichtet (Werkstattaufbau).
- Anprobe des Probeschafts
In diesem Arbeitsschritt bekommt der Betroffene seine neue Prothese das erste Mal zu Gesicht und darf testen: Er sitzt, steht und läuft mit dem Probeschaft. Die endgültige Stellung der Prothese unter dem Körper wird festgelegt und auf das Steh- und Laufverhalten des Patienten abgestimmt. Durch den durchsichtigen Schaft hindurch wird die gleichmäßige Anlage des Stumpfes an den Schaft beurteilt und gegebenenfalls angepasst.
- Definitivschaft erstellen
Sind der Betroffene und der Orthopädietechniker mit der Passform und Handhabung der Probeprothese zufrieden, wird der Probeschaft erneut mit Gips ausgegossen und bearbeitet. Danach erfolgt die äußere Belegung des neuen Gipspositivs mit Materialien wie beispielsweise Streifen aus Carbon, die anschließend mithilfe von künstlichem Harz gefestigt werden. Ist der Carbonschaft ausgehärtet, werden die Kanten geglättet.
Nachdem die Zubehörteile wieder angeschraubt sind, probiert der Betroffene auch den Definitivschaft an.
- Kosmetik schleifen
Im letzten Schritt wird zur ästhetischen Anpassung ein Schaumstoffquader über den Prothesenaufbau gestülpt. Dieser wird anschließend so geformt, dass er ästhetisch dem erhaltenen Bein des Patienten gleicht.
Die Vorteile von Unterschenkelprothesen zusammengefasst:
- – stabilisierend
- – hochfunktionell
- – ermöglichen einen sicheren Gang
- – belastbar
- – hochwertige Materialien
- – gleichen das Äußere an
- – an den Körper angepasst
- – individuell designt
- – langlebig
- – fördern die selbstständige Mobilität
- – geben Unabhängigkeit vom Rollstuhl
Fazit
Unterschenkelprothesen sind hochkomplexe und speziell gestaltete Hilfsmittel, die sich perfekt an die Bedürfnisse des Patienten anpassen. Dazu gehören die Größe, das Gewicht und die Ästhetik. Aber vor allem die Feinheiten in der Funktionalität spielen bei der Herstellung einer Prothese eine wichtige Rolle. So unterscheidet sich beispielsweise der Beinersatz eines im Sitzen tätigen Menschen von einer Unterschenkelprothese zum Sportausüben.
FAQ – Fragen & Antworten
Wie viel wiegt eine Unterschenkelprothese?
Unsere Unterschenkelprothesen besitzen dank des leichten und trotzdem formstabilen Materialienmix ein sehr geringes Gewicht. Eine Prothese ist immer wesentlich leichter als das zu ersetzende Körperteil und wiegt zwischen zwei und drei Kilogramm.
Wie wird eine Unterschenkelprothese angezogen?
Um Druckstellen zu vermeiden, sollten Sie eine Unterschenkelprothese nur in Kombination mit einem Liner tragen. Wir empfehlen Ihnen einen Liner aus Silikon, da der Stoff besonders flexibel und gleichzeitig hautverträglich ist. Im Anschluss stülpen Sie den weichen Schaft über den Stumpf, bis die Unterschenkelprothese durch den Unterdruck oder eine mechanische Verriegelung fest sitzt.
Wieviel kostet eine Unterschenkelprothese?
Je nach den verwendeten Materialien, der Komplexität der Funktionen sowie den persönlichen Wünschen des Betroffenen kosten Unterschenkelprothesen unterschiedlich viel. Preise für die Prothesen starten zumeist im hohen vierstelligen Bereich.
Wird die Unterschenkelprothese im Rahmen des vereinbarten Preises gefertigt, kommt die Krankenkasse für die gesamten Kosten – inklusive notwendiger Änderungen, Wartungen sowie Reparaturen – auf.
Dazu erstellt das Sanitätshaus einen Kostenvoranschlag und rechnet die Kosten im Anschluss mit der Krankenkasse ab.